Diese Übung dient gleichzeitig der Förderung von Achtsamkeit, als auch der Förderung von Mentalisierungsfähigkeit. Gib einfach jedem Patienten ein Plutchik-Wheel oder lege ein paar Emotionswörter in den Stuhlkreis. Dann bitte jeden Patienten einzuschätzen wie der Patient 4 Plätze weiter sich im Moment gerade fühlt. Im Vorfeld sollte daher auch kein Blitzlicht stattfinden – wir wollen ja nicht spoilern.
Jeder der einschätzt, wie der Gegenüber sich fühlt ist zunächst erst einmal dazu angehalten die Person zu beobachten. Die Patienten begeben sich also vorübergehend in eine achtsame Haltung. Gleichzeitig versuchen sie ebenso anhand des Erscheinungsbildes und des beobachteten Verhaltens herauszufinden wie es dem Gegenüber geht. Es werden also Mentalisierungsprozesse ausgelöst.
Zu guter letzt finden beim Empfänger ebenso sinnvolle Prozesse statt. Einerseits bekommt er Aufmerksamkeit und lernt in gewissem Umfang vielleicht auch diese zu ertragen oder auszuhalten, sofern soziale Ängste ein Problem spielen sollten. Zum anderen findet durch die Einschätzung der Emotionalität auch ein unmittelbarer Abgleich von Selbstbild und Fremdbild statt. Sollte es hier Inkongruenzen geben, findet also ein sinnvoller Feedbackprozess statt.
Danach kann in der Gruppe besprochen werden, wie sie die Übung erlebt haben. Zudem können folgende Fragen Berücksichtigung finden:
- Wie geht es euch damit, dass euch jemand so beobachtet?
- Wie geht ihr mit Emotionen im Alltag um, sprecht ihr über Emotionen?
- War die Einschätzung des Gegenübers anders als erwartet? Was hat euch überrascht?
- Wie geht es euch mit Menschen, die ihr als emotionale unnahbar erlebt?
- Wie geht ihr damit um, wenn ihr oder jemand anderes emotional wird.
- Wie geht es euch mit Menschen, die ihr als „überemotional“ erlebt.
Durch diesen Austausch werden viele verschiedene Perspektiven auf die eigene Emotionalität und den Umgang mit Emotionen aufgezeigt und ausgetauscht. In einem Blitzlicht könnte man nun prüfen, was die Patienten mit nach Hause nehmen.