Die Arbeit in Gruppen ist eine sinnvolle Ergänzung zur Einzeltherapie. Die Patienten lernen sich im Gruppenkontext zu öffnen und erhalten eine Vielzahl an Perspektiven von ihren Mitpatienten. Sie können unterstützdene Netzwerke aufbauen, die sich gegenseitig unter die Arme greifen. Als Therapeut ist die Arbeit in Gruppen spannend, weil die Interaktion des Patienten mit anderen beobachtbar wird. Durch die Verhaltensbeobachtung wird eine adäquatere Behandlung möglich. Kurz: Gruppentherapie ist eine ökonomische, wirksame und spannende Form der Therapie – Sofern man sie sinnvoll gestaltet. Hier schaffe ich einen Überblick wie ich Gruppen in meiner Arbeit gestalte.

  • Ikigai – Sinn mit System

    Viktor Frankl stellt Sinn und Bedeutung ins Zentrum therapeutischer Interaktion. Das Leben mag ungerecht und gemein zu uns sein, trotzdem werden wir besser mit dem Leben zurecht kommen, sofern wir es als sinnvoll erachten. Viele Patienten kommen in die Therapie und haben den Fokus auf das geschärft, was sie nicht mehr wollen. Häufig ist jedoch der Zugang zu alternativen Lebensplänen verschüttet.

    Ikigai bedeutet übersetzt so viel wie: „wofür es sich fürs Leben lohnt.“ Menschen verlieren manchmal den Blick dafür, dass sie selbst für die Umgebungen verantwortlich sind in denen sie sich aufhalten. Wir haben eine Wahl, welche Gruppen wir aufsuchen, welche Tätigkeiten wir ausüben und womit wir uns beschäftigen. Wir haben noch viel mehr eine Verantwortlichkeit dafür, in welchen Kontexten wir aus Bequemlichkeit oder vermeintlichen Sachzwängen verbleiben.

    Adorno sagte: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Und tatsächlich: Halten wir uns nachhaltig in Umgebungen auf, die wir als sinnentleert empfinden, entfremden wir uns von uns selbst. Dies hat weitreichende psychische Konsequenzen. Unbequeme und sinnentleerte Lebensentwürfe weiter zu leben, wird häufig viel höhere Kosten haben, als auf den ersten Blick ersichtlich.

    In der Ohsaka-Studie wurden über 40000 Probanden in einer Langzeitstudie befragt. Hierbei wurde auch untersucht, ob sie ihre Leben als ikigai empfinden oder nicht. Folgende Zusammenhänge wurden dabei entdeckt:

    • Ikigai verlängert das Leben, die Mortalität sinkt
    • Ikigai verbessert den Umgang mit Stress
    • Ikigai senkt die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauferkrankungen

    Ich und die anderen

    Das schöne an Ikigai ist, dass es den Menschen in seiner Umgebung betrachtet. Die vier Grundleghenden Fragen sind dabei:

    Was liebst du? Adressiert lediglich die Frage ob wir etwas mögen oder nicht. Die Idee dahinter ist, dass sich Dinge meist nur als richtig anfühlen, wenn wir sie gerne tun. Hier werden auch die eigenen Werte impliziert, denn häufig, wenn auch nicht immer, mögen wir, was uns wertvoll ist.

    Worin bist du gut? Fragt nach eigenen Kompetenzen und damit auch der empfunden Selbstwirksamkeit. Wenn wir etwas lieben, aber nicht gut darin sind, wird es wahrscheinlich schwierig sein, langfristig daran die Freude zu erhalten. Vermutlich wird man sich irgendwann im sozialen Vergleich grämen und die Lust an der Tätigkeit verlieren. Sind wir gut und lernen wir schnell, können wir uns durch unsere guten Arbeitsergebnisse definieren, Anerkennung erheischen oder uns einfach nur als wirksam erleben.

    Was braucht die Welt? Viele Menschen verschreiben sich einem Ideal und wollen in der Welt etwas bewegen und verbessern. Wenn unser Handeln von niemandem gebraucht wird, würde man wahrscheinlich die Nase rümpfen oder uns anfeinden. Häufig entsteht jedoch auch Unzufriedenheit, weil die Welt etwas braucht, man es jedoch aus systemischen Gründen nicht bereitstellen kann. Etwa ein viertel bis ein Drittel meiner Zeit verbringe ich damit Papierkram zu erledigen, der keinem Menschen weiterhilft, er ist notwendiges Übel, damit ich von meiner Arbeit leben kann – helfen tut das niemandem. Müsste ich drei viertel meiner Arbeitszeit so verbringen, würde ich sicher etwas anderes tun – Papierhaufen retten keine Welt.

    Wofür kann man dich bezahlen? Niemand lebt im luftleeren Raum. Wir alle sind darauf angewiesen, irgendwie unser eigenes Leben bestreiten zu können, um unsere Gesundheit zu erhalten und uns vor Armut zu schützen. Diese Frage zielt darauf ab, dass vieles gebraucht wird, was jedoch niemand unterhalten kann. Es ist also wichtig etwas zu tun, was anderen so teuer ist, dass sie dafür Geld ausgeben würden.

    Idealerweise befinden sich alle vier Achsen in Stimmigkeit. Sollte dies nicht so sein befindet sich das eigene Leben in einer Schieflage. Ich habe diese Schieflagen etwas provokativ benannt.

    Befriedigende Nutzlosigkeit: Ich liebs, ich kanns, ich werde bezahlt, doch die Welt braucht das nicht. Aus hedonistischer Perspektive kann man es in diesem Zustand eine Weile aushalten, aber häufig wird es ebenso Bewertungsprozesse von außen, wie von innen geben, die dazu führen werden, dass man sein eigenes Handeln in Frage stellt. Wozu braucht die Welt Influencer? Wozu braucht sie Gutachter beim medizinischen Dienst der Krankenkassen? – Die ja nur Therapie verhindern können, dass Therapie stattfindet.

    Komfortable Leere: Ich tu was ich hasse, doch das kann ich gut, wird gebraucht und bezahlt. Hier finden sich häufig die Beamten. Sie sind den Dienst angetreten aus Idealen, und freuten sich auf eine angemessene Bezahlung, irgendwann lernten Sie was sie brauchten. Und häufig sind Ihnen immer mehr Dinge aufgefallen, die ungerecht und unnötig sind, an denen sie nichts ändern können und die die Lust an der Arbeit vergrätzen, so dass nichts übrig bleibt, als „komfortable“ Leere – bezahlte Armut halt (wobei Armut nicht finanziell gemeint ist).

    Begeistertes Unvermögen: Ich kann nix, aber es wird gebraucht, bezahlt und ich liebe es! Klingt kurzfristig nach ner entspannten Nummer, langfristig werde ich jedoch entweder immer mehr an mir selbst zweifeln, oder andere werden mich mit ihren Bewertungen meiner Fähigkeiten behelligen. Sofern sich keine Kompetenz ausbildet und ein Talent nur in Spuren vorhanden ist, wird sich langfristig keine Freude an der Tätigkeit erhalten können, oder die Leute werden es nicht mehr bezahlen, oder… es ist so schlecht, dass es langfristig niemand brauchen wird.

    Erfüllte Armut: Man kanns, man liebts, die Welt brauchts, aber kein Schwein will dafür bezahlen. Als Psychotherapeut in Ausbeutung kenne ich diesen Zustand sehr gut! Würde sich diese Situation nicht verbessern, wenn man die Hürden der Ausbildung hinter sich gebracht hat, würde wahrscheinlich einfach niemand diesen Beruf ausüben, der es sich nicht durch seine Herkunft leisten kann, wenn er dafür nicht ordentlich entlohnt wird.

    Europäer vergessen gerne, dass Arbeit nicht nur zum Erhalt des Lebensunterhaltes dient, daher ist manchmal ganz schön seine Patienten ein wenig zu provozieren. Langfristiges Ausharren in ungünstigen Lebenssituationen verschlechtert und verkürzt das Leben.

    Da es ja immer wieder Unwuchten gibt, lohnt es sich zu schauen welche Dinge unterentwickelt sind. Im Anschluss daran kann man das Augenmerk auf diese Dinge richtgen. Es helfen dabei folgende Richtungsfragen:

    • Was ist deine Mission?
      • Bei befriedigender Nutzlosigkeit und komfortabler Leere.
      • Super Frage um Leute zu provozieren die inkompetent sind.
    • Was ist deine Berufung?
      • Bei erfüllter Armut und befriedigender Nutzlosigkeit.
      • Kann man seine Berufung außerhalb des Berufs erfüllen?
    • Was könnte dein Beruf sein?
      • Bei begeistertem Unvermögen und erfüllter Armut.
      • Oder anders: Kann man das monetarisieren?
    • Was ist deine Passion?
      • Bei begeistertem Unvermögen oder komfortabler Leere.
      • Gibt es etwas was du kannst und liebst? Wenn ja: Wieso tust du das nicht?

    Prinzipiell solll auch Ikigai den Patienten vermitteln, dass sie selbst mitentscheiden in welchen Umständen sie verbleiben. Sie haben die Wahl zwischen „sauberem“ und „dreckigem“ Leid. Sicher ist es manchmal unbequem ein sicheres Nest zu verlassen, aber ist es langfristig sinnvoll an sich vorbei zu leben? Sie selbst haben Agency – Verantwortlichkeit für ihr Leben und Wohlergehen.

  • Der Größte Feind

    In dieser Gruppenübung reflektieren die Patienten im Austausch ihr Selbstbild. Hierbei lernen die Patienten das größte Hindernis in der Heilung kennen: Sich selbst.

    Wie immer bekommt jeder Patient ein Klemmbrettchen mit ein Paar Blättchen und einen Kugelschreiber. Dann bitte ich die Patienten zunächst darum alle negativen Eigenschaften aufzuschreiben die Ihnen über sich selbst einfallen. Wenn ich merke, dass keiner mehr schreibt, stoppe ich.

    Als nächstes Bitte ich darum, dass sie alle positiven Eigenschaften aufschreiben, die Ihnen zu sich selbst einfallen. Hier werden die Patienten wahrscheinlich weniger aufschreiben und auch immer wieder mal ratlos drein schauen.

    Zuletzt bitte ich die Patienten alle positiven Eigenschaften an jemandem aufzuzählen, der zwei oder drei Plätze weiter sitzt. Das wird unter Umständen auch nicht ganz einfach sein, aber für gewöhnlich geben sich die Menschen viel Mühe etwas positives zu finden.

    Danach bitte ich die Patienten auszuzählen:

    • Wie viele negative Eigenschaften sie bei sich selbst gefunden haben.
    • Wie viele positive Eigenschaften sie bei sich selbst gefunden haben.
    • Wie viele positive Eigenschaften sie bei anderen gefunden haben.

    Normalerweise ergibt sich dann folgende Rangfolge, bei den Patienten:

    1. Eigene Negative Eigenschaften
    2. Fremde positive Eigenschaften
    3. Eigene positive Eigenschaften

    Oder kurz: Schlechte Eigenschaften treten an sich selbst häufig sehr deutlich in der Wahrnehmung hervor. Stärken sieht man bei anderen meist einfacher und leichter, als an sich selbst.

    Hier kann man sehr gut die Selbstzerfleischungstendenzen aufzeigen, die Patienten häufig von sich selbst haben. Ich bitte die Patienten dann häufig die Positiven Dinge von anderen Patienten mal zu nennen, die sie notiert haben. Häufig entsteht dann eine warme wohlige Athmosphäre mit einigen „warmen Duschen“.

    Ich bitte die Patienten auch die positiven Dinge, die sie selbst gefunden haben kundzutun. Zuletzt bitte ich die Patienten sich eine Eigenschaft an sich selbst auszusuchen, die Ihnen nicht so gefällt um daran eine Vorgehensweise zu illustrieren.

    „Bitte überlegen sie sich, was ein sehr wertschätzender Freund, oder eine väterliche oder mütterliche Figur zu Ihnen sagen würde, wenn sie bemerkt, dass sie so über sich denken.“

    Unterbrechen sie dann bitte in der Selbstzerfleischung den Gedanken, und überlegen Sie sich, was diese Figur zu ihnen sagen würde. Ich sammel die dann „Schwächen“ ein und überlege mit dem Rest der Gruppe, was diese wertschätzende Person sagen könnte.

    „Ich lasse mich immer unterbuttern!“, achso sie meinen, dass sie sehr rücksichtsvoll sind?

    „Ich bin schüchtern!“ sie wollen die Grenzen anderer nicht überschreiten und sind daher vorsichtig?

    Sie können sich alle erdenklichen Eigenschaften vorstellen, die andere häufig netter zurückmelden können als man selbst. Häufig sind darin sogar Stärken enthalten die man herausfinden kann.

    Zuletzt sollen die Patienten das Vorgehen verinnerlichen:

    1. Stoppe den negativen Gedanken
    2. Denke was die wertschätzende Person sagen würde
    3. Benutze diesen Satz als Affirmation

    Diese Übung ist in der Gruppe häufig effektiver als im Einzel, da die Patienten einem Therapeuten oft implizit unterstellen wollen, dass er einem aus instrumentellen Zwecken Komplimente macht.

    Hier kommt die warme Dusche von den Mitpatienten. Viele sind komplett überrascht, wie positive andere über sie denken.

  • Spaß mit Flaggen

    In vielen Bereichen der Therapie begegnen wir Menschen, die den Überblick auf die Bedürfnisse in Beziehungsfragen verloren haben. Viele Menschen erhalten Beziehungen aufrecht, die auf lange Zeit nicht gut für sie sind. Andere wiederum wissen nicht, zu welcher Typ Mensch sie Beziehungen aufbauen sollen.

    Ich beginne die Gruppe häufig damit, dass ich betone wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen für uns sind. Unseren Selbstwert ziehen wir in der Regel durch soziale Bewertungen anderer, es ist also sinnvoll, wenn wir uns mit Menschen umgeben die uns gut tun und möglichst wenig Menschen um uns herum haben die uns nicht gut tun.

    Ich versorge die Teilnehmer der Karte und bitte Sie auf der Rückseite Notizen zu ergänzen, nachdem sie die Karte durch zwei Stricke gedrittelt haben.

    Also Frage ich die Patienten nach ihren Redflags: Welche Eigenschaft sollte ein Freund/Partner nicht haben? – Was sind Anzeichen dafür, dass sie sich von jemandem hart abgrenzen und ihn aus dem Leben verbannen sollten?

    Hier könnten zum Beispiel folgende Eigenschaften kommen:

    • Gewalt / Grenzüberschreitungen
    • Konsum
    • Abwertung
    • Unzuverlässigkeit / Unverbindlichkeit
    • Kritikunfähigkeit
    • Gier
    • Maskierung
    • Ignoranz
    • Manipulation / Gaslighting / Tratsch

    Danach frage ich die Patienten nach ihren Greenflags: Welche Eigenschaft sollte ein Freund/Partner haben? – Bei welchen Eigenschaften fühlen Sie sich wohl mit jemandem in ihrer Nähe.

    Hier könnten zum Beispiel folgende Eigenschaften kommen:

    • Gegenseitigkeit
    • Vertrauen / Aufrichtigkeit
    • Verbindlichkeit /Empathie
    • Attraktivität
    • Spontanität
    • Ähnlichkeit, z.B in
      • Offenheit
      • Nähe-Distanz-Bedürfnis
      • Werten und Zielen
      • Humor
      • Sportlichkeit

    Nachdem nun die Redflags und Greenflags beleuchtet wurden, kann man mit den Patienten diskutieren wo die Yellowflags sind. Das sind Eigenschaften, die einen Menschen eher unattraktiv machen, aber nicht sofort bedeuten, dass man sie meidet. Man würde diese Menschen zwar schon in der Näher ertragen, wenn man es müsste, man müsste sich nicht abgrenzen, würde jedoch den Kontakt auch nicht aufsuchen. (Man erträgt sie auf dem Familientreffen / in der Freundesgruppe). Dazu gehören zum Beispiel:

    • Selbstverliebtheit
    • Neugier
    • Maskierung
    • Humorlosigkeit
    • Unähnlichkeit in …

    Alles in allem könnten die eigenen Flaggen gegeneinander betrachtet so aussehen:

    Das schöne an dieser Übung ist, dass man tatsächlich nachrechnen kann, wie wir mit unserem Umfeld umgehen sollten. Dazu wird jede Eigenschaft von dem Patienten bezüglich einer Person bewertet auf einer Skala von 0-10. Danach werden sie je nach Flagge mit einem Faktor mutipliziert:

    • Green-Flags x(2)
    • Yellow-Flags x(-1)
    • Red-Flags x(-4)

    Wieso genau diese Faktoren? Red-Flags sind sehr aversive Eigenschaften. Daher fallen sie stark negativ ins Gewicht. Deshalb müssen sie auch im Faktor höher angesiedelt sein, als die Greenflags. Greenflags sind jedoch höher zu gewichten als Yellowflags, daher wiegen sie doppelt so schwer, wie Yellow-Flags.

    In diesem Beispiel ist der Summenwert negativ, der Patient sollte sich also von dieser Person abgrenzen. Hervorgehoben ist auch, dass die Verbindung nicht auf Gegenseitigkeit beruft. Der Patient investiert also mehr als der Gegenüber.

    Patienten sollten darauf aufmerksam gemacht werden, das Lebenszeit endlich ist. Es bringt also nichts, in Beziehungen zu investieren, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Man sollte daher seine Investitionen „pausieren“.

    Fehlende Gegenseitigkeit bedeutet jedoch auch nicht, die Leute als Redflag zu sehen. Vielleicht sind sie durch äußere Umstände gebunden und können gerade nicht in diese Beziehung investieren, würden dies aber später tun. Ihr Traummann / Ihre Traumfrau meldet sich gerade nicht, weil er /sie kurz vor der Masterthesis steht, seine Mutter erkrankt ist und der Fürsorge bedarf? Da ist es sehr verständlich keine Aufmerksamkeit mehr für andere übrig zu haben. Diese Umstände können sich jedoch wieder ändern.

    Trotzdem sollte man das eigene Investment dann einstellen. Man würde sich selbst nur frustrieren und noch schlimmer: den Gegenüber vielleicht auch. Im Kontext der Flaggenübung, machen die folgenden Fragen ebenfalls Sinn in der Betrachtung:

    Wann muss man aufpassen und genauer hinschauen im Beziehungsprozess?

    • Ab wann macht es Sinn sich zu lösen?
    • Wie kann man Beziehungen sinnvoll beenden?
    • Wie kann man sich im Notfall schärfer abgrenzen?
    • Wo findet man Greenflag-Menschen?
    • Wie bahne ich Beziehungen an?
    • Was mache ich mit den Yellow-Flags, die zwar keine No-Gos sind, aber auch nicht attraktiv für mich sind?

    Die Übung lässt sich wirklich gut in der Gruppe durchführen, meist entstehen angeregte Diskussionen darüber welche Beziehungen man pflegen und hegen sollte und wo man sich besser abgrenzen sollte.

  • Was fiel vom Laster?

    Häufig haben Menschen sich in ihrem Leben in irgendwelche Sackgassen entwickelt und haben dabei vergessen, welche Kompetenzen, Bedürfnisse, Tätigkeiten und Leidenschaften größere Bedeutung hatten und sich positive auf ihr Leben ausgewirkt haben.

    Durch eine Fixierung auf den aktuellen unbefriedigenden Status Quo, haben Klienten häufig vergessen, dass sie sich nur eigenverantwortlich aus der aktuellen Situation befreien können, und vor allem, dass sie eine Wahl haben sich für oder gegen bestimmte Lebensinhalte zu entscheiden.

    In ein paar einleitenden Worten sollte daher geschildert werden, dass wir oft Dinge haben, die uns Freude bereiten, die uns erfüllen und die unser Leben bereichert haben, die wir jedoch einfach aus den Augen verloren haben. Wir könnten es wieder ins Leben zurück holen, wir versuchen daher uns zu erinnern, was wir vielleicht auf dem Weg verloren haben.

    Bittet die Patienten nun aufzuschreiben was sie in den verschiedenen Altersspannen in ihrem Leben getan haben, wenn sie Zeit und Muße hatten. Was haben sie getan, wenn sie tun konnten was sie wollten? Was hätten sie gerne getan, wenn sie mehr Zeit gehabt hätten? Gab es Vorhaben die nicht realisiert wurden? Was haben sie in folgenden Altersspannen getan? Was hätten sie gerne noch getan? Ich gebe hier die Altersspannen vor, mit ein paar fiktiven Beispielen.

    • 5-10 Jahre: Zeichnen, Klettern, Radfahren, Schwimmen, Basteln
    • 10-15 Jahre: Pfadfinder, Schreiben, Gitarre spielen, Singen
    • 15-20 Jahre: Moped fahren, tanzen gehen, lesen
    • 20-25 Jahre: tanzen, joggen, Fitnesstraining,
    • 25-35 Jahre: Wochendausflüge, Poetryslams, Theater
    • 35-45 Jahre: Improtheater, Kochabende, Lesen,
    • 45-55 Jahre: Wanderausflüge, Joggen, Lesen
    • 55-99 Jahre: Stricken und essen 😉

    Häufig geraten die Klienten miteinander in positiven Austausch miteinander über gewissen Akitivitäten. Hierbei entsteht häufig ein Geld zwischen Schwärmen und Bedauern für bestimmte Tätigkeiten.

    Es können dann folgende Fragen helfen verschiedene Dinge zu konkretisieren oder bestimmte Werte zu hinterfragen:

    • Wieso wurden diese Tätigkeiten aufgegeben?
    • Welche Werte waren für Sie wichtig?
    • Haben sie auf das falsche Pferd gesetzt dabei?
    • Gibt es Dinge die sie aktuell Verringern sollten?
    • Was könnten Sie in ihr Leben zurückholen, was verloren gegangen ist?

    Häufig entsteht eine relativ angenehme Gruppenathmosphäre. Meist entwickelt sich beim Besprechen ein reger Austausch über Lebensbereiche. Ein Bedauern bestimmte Dinge nicht mehr zu tun, die Erkenntnis, dass man seine Zeit in den falschen Domänen fokussiert hat.

    Es hat sinn noch etwas Zeit in die Operationalisierung zu investieren. Das kann mit folgenden Fragen geschehen:

    • Haben sie etwas gefunden, was sie ins Leben zurück holen möchten?
    • Was steht Ihnen dabei ihm Wege?
    • Welche Hindernisse müssten überwunden werden, damit diese Veränderungen von statten gehen könnten.
    • Wie können diese Hindernisse konkret überwunden werden?

    Idealerweise werden die Patienten im Rahmen der Gruppensitzung feststellen, dass sie bestimmte Dinge aus dem Leben geworfen haben, die hilfreich waren. Natürlich können diese Dinge auch wieder in das Leben zurückgeholt werden. Dazu wird man eventuell Verhaltensweisen aufgeben müssen, die einen ohnehin nur belasten. Insgesamt soll es die Patienten dazu motivieren wieder Agend und Gestalter des eigenen Lebens zu werden.

  • Superheldenschmiede

    Bittet eure Patienten ihre Störung als einen Superbösewicht darzustellen. Dabei sollen sie sich zu folgenden Punkten gedanken machen:

    • Wie heißt der Super-Bösewicht?
    • Wie sieht er aus?
    • Welche bösen Kräfte hat er?
    • Was ist sein Signature Move?
    • Was ist sein Signature Sound?
    • Was ist sein Kryptonit? Wogegen ist er anfällig?

    Jeder Super-Bosewicht braucht einen Gegenspieler – einen Superhelden der seine miesen Machenschaften unterbinden kann. Wie müsste jemand aussehen, der diesen Superschurken unter Kontrolle bringen kann? Auch hier fragen wir uns, beim Gestalten des Superhelden.

    • Wie heißt der Super-Held?
    • Wie sieht er aus?
    • Welche Super-Kräfte hat er? Was braucht er um den Schurken zu besiegen?
    • Was ist sein Signature Move?
    • Was ist sein Signature Sound?
    • Was ist sein Kryptonid? Was kann ihn am Erfolg hindern?

    Wenn die Patienten die Superhelden und Bösewichter erstellt haben, können die Eigenheiten auf einem Whiteboard mit Pictogrammen zusammengetragen werden.

    Danach darf es albern werden. Die Patienten dürfen den Signature-Move ihres Superhelden zeigen und den Signature-Sound imitieren. Ich bitte die Patienten dann immer, das nächste mal wenn sie mich in der Klinik sehen mich mit dem Signature-Move zu grüßen.

    Auch hier werden sehr negative Gedanken verzerrt und distanziert. Diese Übung dient einerseits der Defusion andererseits der Zielfindung. Zudem macht es Spaß, wenn sich alle nicht allzu ernst nehmen :).